Ein waghalsiger Plan, um Napoleon loszuwerden
Nur so nebenbei gesagt, vielleicht hätte nicht viel gefehlt und die Franzosen hätten eine schreckliche Nachricht von Špilberk nach Paris übermitteln müssen, nämlich wenn der Plan des Handwerksgesellen Kristl aus Bouzov gelungen wäre, welcher beim Zirkelschmiedmeister Mittermaier in Brünn arbeitete. „Napoleon ist ein verfluchter Kerl, der uns nur Unglück und Krieg gebracht hat. Ich lauere ihm mit einem Gewehr auf und die Sache ist erledigt,“ vertraute er sich seinem Meister an. Der Geselle plante, Napoleon in dem Moment zu erschießen, in dem er mit seinem Gefolge das Brünner Tor in Richtung Špilberk durchqueren sollte. Dem Gesellen mangelte es zwar nicht an großmäuligen Äußerungen, aber wie Sie richtig ahnen, verließ die Kugel nie sein Gewehr. Napoleon durchkreuzte noch weitere sechzehn Jahre gesund und munter ganz Europa und fand im Jahr 1809 wieder seinen Weg nach Brünn. Dies geschah nach den Niederlagen Österreichs bei Wagram und Znaim. Aufgrund des vereinbarten Waffenstillstandes besetzte die französische Armee einen Teil Südmährens einschließlich der Burg Špilberk. Für Brünn und seine Bewohner war diese zweite Besetzung bei weitem nicht so vernichtend wie die erste, für die Festung hatte sie aber fatale Folgen. Nachdem Napoleon sie ein zweites Mal besichtigt hatte, befahl er, die Wehrmauern niederreißen zu lassen und den Burgbrunnen verschütten zu lassen. Er wollte nämlich keine so uneinnehmbare Burg im Rücken haben. Somit hatte Špilberk endgültig seine ehemalige militärische Bedeutung verloren[49]. Auch heute noch ist in Špilberk einiges zu sehen. Im Museum gibt es 7 Dauerausstellungen zur Geschichte der Stadt Brünn, zur Kunst und Architektur, und eine vielfältige Auswahl an kurzfristigen Ausstellungen. In den Sommermonaten werden der Burghof und weitere Räumlichkeiten für verschiedene Kulturveranstaltungen genutzt – Konzerte, Theatervorstellungen und historische Szenen. Das Tüpfelchen auf dem i für Mutige ist ein Besuch der geheimnisvollen Kasematten. Die Besichtigung des dunklen Labyrinths von Wegen ist nämlich auch heute noch ein starkes Erlebnis.
Der Heldentod von General Valhubert
Ein weiteres Andenken an die Dreikaiserschlacht ist der Grabstein des höchstrangigen französischen Befehlshabers, der in der Schlacht fiel – General Valhubert. Den Grabstein finden Sie im Tyršův-Park zwischen den Straßen Kounicova und Botanická. Also in der etwas „entfernteren Vorburg“, unweit vom Zentrum Brünns. Valhubert verteidigte den von den Franzosen besetzten Hügel Santon vor den Truppen der Alliierten unter der Führung von General Bagration. Irgendwo dort wurde er tödlich getroffen. Er wurde entweder von einer Kanonenkugel oder von einem Granatsplitter getötet [10]. Sein Heldentum verließ ihn aber bis zuletzt nicht. Als ihm seine Soldaten helfen wollten, soll er sie mit folgenden Worten angefahren haben: „Kehrt an eure Plätze zurück, sterben kann ich auch hier. Es ist nicht nötig, dass wir wegen einem Mann sechs weitere verlieren!“ Obwohl er sichtbar gelitten haben musste, hätte man weder ein Stöhnen noch ein Ächzen aus seinem Munde vernommen,in Ruhe diktierte er seinem Adjutanten seinen letzten Willen: „Fahrt zum Kaiser. Sagt ihm, dass ich innerhalb einer Stunde tot sein werde. Ich wollte mehr erreichen… ich hinterlasse ihm meine Familie…“ Trotz der Proteste des Generals brachten ihn die Soldaten in das Lazarett nach Šlapanice und von hier aus nach Brünn. Valhubert bekam die beste Pflege, drei Tage später starb er dennoch. Die Trauerfeier fand in der Kirche des Hl. Jakob statt. Nach der Messe trugen die Soldaten seine sterblichen Überreste auf den heute nicht mehr existierenden Stadtfriedhof und feuerten während der Beerdigung drei Salven ab.