Am Abend vor der Schlacht von Austerlitz nahmen die Armeen der Alliierten (ca. 85 Tausend Mann) ihre Positionen in der Linie zwischen Pozořice, Holubice, Prace und bis nach Újezd u Brna ein. Während der Schlacht waren Holubice und auch die Siedlung Kruh Zeugen von schweren Kämpfen der Kavallerie. Das französische V. Korps, unterstützt von Marschall Murats Kavallerie, stieß in Richtung Holubice vor und drängte die Alliierten in Richtung Rousínov zurück. In diese Situation griff auf der Seite der Alliierten zuletzt auch die russische Zarengarde ein, eine Eliteeinheit, in der die Spitzen der russischen Gesellschaft dienten. Sie umfasste etwa 10 000 Soldaten und wurde von Großfürst Konstantin Pawlowitsch, dem jüngeren Bruder des russischen Zaren Alexander, befehligt. Die Situation, in die er sich mit seinen Soldaten stürzte, muss ihn aber ordentlich überrascht haben. Ursprünglich sollte die Garde nämlich als Rückhalt der voranschreitenden Kolonnen der Alliierten dienen, stattdessen fand sie sich aber in der vorderen Gefechtslinie wieder und wurde außerdem bei Blažovice von Marschall Lannes und seinen Einheiten angegriffen. Sie musste sich wehren. Lannes war ein äußerst fähiger Taktiker mit einem Gefühl für den Kampf und war unter den Soldaten außerdem sehr beliebt. Im Kampf suchte er gerne das Risiko und stürzte sich mit Begeisterung in Situationen wie diese.
Ein harter Kampf der Elitetruppen
Die russische Garde-Kavallerie versucht die Situation zu wenden, ihr rechter Flügel wird in der Zwischenzeit von einer Reiterkolonne unter der Leitung von Johann I. Josef von Liechtenstein gedeckt. Die russische Garde-Kavallerie greift die Mitte von General Vandammes Division an. Napoleon hat zu dieser Zeit längst seinen Standort Žuráň verlassen und verfolgt gemeinsam mit seiner kaiserlichen Garde den Verlauf der Kämpfe vom Hügel namens Staré vinohrady. Es ist kurz vor Mittag. Zwei französische Regimenter führen einen aussichtslosen Kampf mit der russischen Gardekavallerie. Napoleon entsendet zu ihnen sofort einen Teil seiner persönlichen Schwadron, nämlich die berittenen Grenadiere und Kavalleristen mit den berüchtigten Mameluken. Sie werden teilweise von Kartätschenbeschuss aus den russischen Kanonen gestoppt (Kartätschenpatronen haben Papphüllen voller Eisenkügelchen, beim Abfeuern zerfällt die Hülle und die Kügelchen oder eine andere Füllung werden zu einem todbringenden Regen). Trotzdem dringen einige Reiter in das Innere der russischen Formation durch. Von hier werden sie aber schnell zurückgedrängt.
Oberst Morland, der diesen Angriff anführte, hat diesen Misserfolg mit seinem Leben im Inneren der russischen Formation bezahlt. Napoleon befiehlt seinem Adjutanten, General Rapp, den zweiten Angriff der Kavalleristen zu führen. Dieser Angriff ist erheblich erfolgreicher und die russische Garde wird zum Rückzug gezwungen. Sie lässt Hunderte Tote und Verletzte zurück. Der Kampf der Elitetruppen hatte keinen wesentlicheren Einfluss auf den Verlauf der ganzen Schlacht, dennoch ging er aber in die Geschichte ein.
Der Geist der französischen Revolution lebt weiter
Das größte Problem der alliierten Armee war ihre Führung. Sie war nicht fähig, als organische Einheit zu funktionieren, sie nutzte die Vorteile des Geländes nicht aus, sie führte komplizierte Manöver durch und wirkte schwerfällig. Die Sprachbarriere führte außerdem dazu, dass viele Befehlshaber die Befehle und Informationen nicht rechtzeitig erhielten, weil sie nicht so schnell übersetzt wurden. Sie konnten sich deshalb nur auf ihre Fähigkeiten verlassen, die Situation abzuschätzen, sich ihrer Entwicklung anzupassen.
Die französische Armee hatte dagegen zahlreiche unbestrittene Vorteile. Vor allem unterschied sie sich durch ihre moderne Kampfweise – die französische Revolution lag nur wenige Jahre zurück und der revolutionäre Geist war immer noch in der Armee zu spüren. Damals existierte in Frankreich schon die Wehrpflicht, deshalb waren alle französischen Soldaten bewaffnete Staatsbürger. Die französische Revolutionsarmee hatte statt der veralteten Elemente der linearen Taktik die neuen, lockeren Formationen eingeführt. Auch Napoleon übernahm diese Taktik und bereicherte sie um neue taktische und organisatorische Elemente. Eine wichtige Aufgabe fiel der Artillerie zu, die in großen Formationen vereint und in großen Mengen eingesetzt wurde. Mit einer halben Million Mann war sie zu ihrer Zeit die zweite zahlreichste und folgte dicht auf die russische Artillerie. In ihr dienten zahlreiche junge Rekruten, die oftmals nur die Grundausbildung absolviert hatten und sich während des Kampfes deshalb sehr instinktiv verhielten. In Verbindung mit ihrer Begeisterung, ihrem Revolutionsgeist und der Entschlossenheit, für das Heimatland zu kämpfen und ihr Leben zu lassen, führte dies oft zu Reaktionen, die für die Gegner überraschend waren. Im Kampf bildeten sie Formationen, die sehr beweglich und leicht zu verändern waren. In der französischen Armee wurden die Dienstränge aufgrund von Verdiensten und bewiesenen Fähigkeiten vergeben, während die höchsten Führungsränge in der alliierten Armee für die Angehörigen der Aristokratie vorbehalten waren.
Von riesenhaften Soldaten bis zum Granitdenkmal
Heute steht an der Stelle, wo die russische Garde-Kavallerie antrat, eine Betonfabrik, die Sie sicher sofort erkennen werden. Die Industrieanlage wird hier symbolisch von drei riesigen Soldatenfiguren und einer Kanone belebt. Wenn Sie in südlicher Richtung nach Holubice fahren, sehen Sie im Westen den Ort des Zusammenstoßes und noch weiter dahinter auch die Hügel Žuráň und Santon. Wenn Sie in umgekehrter Richtung weiterfahren (von der Unterführung nach links) kommen Sie zu Valcha, einer ehemaligen Mühle zwischen Holubice und Křenovice, die am Bach Rakovec liegt. Bis hierher wurden die Ulanen des Großfürsten Konstantin zurückgedrängt. An das Ereignis, in dem bis zu 16 000 Soldaten kämpften, erinnert heute ein Granitdenkmal in der Gemeinde, rechts von der Verbindungsstraße nach Olmütz. Eine Woche vor dem Jahrestag der Schlacht findet hier ein Gedenkmarsch zum Denkmal der Opfer der Schlacht von Austerlitz statt. Darauf freuen sich auch die Kinder, die mit verschiedenartigen Lampions „ausgerüstet“ sind.