Mähren von Napoleon
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16 / Slavkov u Brna oder Austerlitz?


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16 / Slavkov u Brna oder Austerlitz?

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Die Geschichte der Stadt Slavkov u Brna reicht wirklich weit zurück. Das zeigt auch eines der ältesten Stadtwappen in der Tschechischen Republik aus dem Jahr 1416. Erst nach der Schlacht der drei Kaiser wurde Slavkov weltberühmt. Obwohl – nicht so ganz. Zum Leidwesen aller stolzen Bewohner von Slavkov wird dieser Name nur in Tschechien verwendet. In das Bewusstsein der ganzen Welt ist die Stadt unter dem Deutsch klingenden Namen Austerlitz eingegangen, der aber nur bedingt mit dem Deutschen zusammenhängt.

Das Wort Austerlitz stammt nämlich aus dem Tschechischen. Es ist die verballhornte und im Laufe der Jahrhunderte veränderte Form des Ortsnamens Novosedlice – diese Siedlung stand einst anstelle des heutigen Slavkov. Bei Versuchen der alten Schreiber, den Namen ins Deutsche zu übertragen, tauchten die Formen Nouzedeliz, Nausedlitz, Neusserlic und Nausterlitz auf, letztendlich blieb es beim Wort Austerlitz. Die Herkunft dieses Ortsnamens wurde vom bedeutenden tschechischen Historiker, Politiker und Schriftsteller František Palacký aufgeklärt.

Der Ruhm des Geschlechts Kounic

Das Geschlecht Kounic (zu Deutsch Kaunitz) beeinflusste nicht nur das Schloss, sondern auch das architektonische Angesicht anderer Teile von Slavkov. Sie ließen auf dem Hauptplatz von Slavkov das Rathaus und andere Bürgerhäuser im Renaissancestil erbauen. Dieses alte Grafen- und später Fürstengeschlecht aus Mähren ist auch deshalb interessant, da einige seiner Angehörigen Persönlichkeiten von europaweiter Bedeutung waren. Zum Beispiel Dominik Ondřej Kounic, der ein führender Diplomat und Reichs-Vizekanzler des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation war. Das Geschlecht war auch mit dem österreichischen Fürsten Metternich verwandt. Klemens Metternich hatte in seiner Jugend als Botschafter am sächsischen Hof gearbeitet. Dank seiner diplomatischen Karriere konnte er ganz Europa bereisen. Der Gipfel seines Aufstieges war die Stellung des österreichischen Auslandsministers und später auch Staatskanzlers, eigentlich des ersten Ministers der kaiserlichen Regierung. Dank seinem diplomatischen Können erstand Österreich erneut als Großmacht auf. Die meisten Staatsmänner hatten ihn aber nicht besonders ins Herz geschlossen. Zum Beispiel Napoleon sagte von ihm: „Jeder lügt manchmal, aber andauernd zu lügen, das ist schon zu viel.“ Metternichs zweite Leidenschaft neben der Politik waren Frauen. Dank seiner Heirat mit der reichen Eleonora Kounicová, der Enkelin von Václav Antonín Kounic, welcher ein führender Diplomat des 18. Jahrhunderts und gleichzeitig ein berühmter Kanzler von Maria Theresia war, kam der Zuwanderer Metternich aus dem Rheintal unter die Spitzen der Wiener Hofgesellschaft. Dem Geschlecht Kounic verdankte er also den Beginn seiner atemberaubenden politischen Karriere. Es war Metternichs Verdienst, dass nach einer weiteren Niederlage Österreichs im Jahr 1809 ein neues Bündnis mit Frankreich geschlossen und mit der Heirat von Erzherzogin Marie-Louise mit Napoleon besiegelt wurde. Einige Jahre später war es erneut Metternich, der die Koalition gegen Napoleon schuf und im Herbst des Jahres 1814 den Wiener Kongress einberief, der Europa für einige Jahrzehnte Frieden brachte.
Die letzte Ruhestätte des Geschlechts Kounic ist die Kirche namens Špitálka, die dem Hl. Johannes dem Täufer geweiht ist und in der Vorstadt von Slavkov liegt. Unterhalb des südlichen Teiles der Kirche finden Sie das Familiengrab, in dem zum Beispiel die sterblichen Überreste von Fürst Wenzel Anton Kaunitz liegen.

Die Kapelle des Hl. Urban, des Beschützers der Weinbauern

Nach der Besichtigung des historischen Zentrums von Slavkov können Sie zu der Stelle aufbrechen, wo die französischen Wachen vor der Dreikaiserschlacht ihre Stellung bezogen. Dank der Aussicht von diesem Hügel, der sich nördlich von der Stadt erhebt, konnten die Soldaten die Vorbereitungen des Feindes sehr gut beobachten. Auf dem Hügel steht die Kapelle des Hl. Urban. Seine Hänge waren noch im 19. Jahrhundert von Weinbergen bedeckt und es ist deshalb nicht verwunderlich, dass die kreuzförmige Kapelle eben dem Patron aller Weinbauern und Gärtner geweiht ist, dem heiligen Urban. Von hier aus wurde auch durch einen Kanonenschuss gemeldet, dass die Alliierten von Olomouc nach Brünn voranzogen. Die Kapelle diente den Soldaten aber auch auf andere Weise. Bei Bedarf wurde sie zum Beispiel zu einem Lagerraum oder zu einem vorübergehenden Pferdestall gemacht, was erhebliche Folgen für ihren Zustand hatte. Sie musste niedergerissen werden, da sie während des Aufenthaltes der Soldaten zu stark beschädigt worden war. Es dauerte aber nicht lange und in den Jahren 1858–1861 wuchs an derselben Stelle ihr Zwilling aus dem Boden. Von der Kapelle ist eine schöne Aussicht in die Landschaft.

Sportfans werden sicher den Golfplatz zu schätzen wissen, der in der Nähe des Schlossparks liegt und einen wunderschönen Ausblick auf das Schloss bietet. Die Sommermonate locken auch mit einem Besuch des hiesigen Freibades. Sie finden hier beispielsweise ein 50 m langes Becken für Schwimmer oder ein Kinderbecken. Sportler werden sich auch über Beachvolleyball-Plätze und den Basketball- und den Fußballtennisplatz freuen. Motoristen können wiederum am Bergauf-Autorennen oder am Oldtimer-Festival teilnehmen, das am letzten Wochenende vor den Sommerferien stattfindet und wo Auto- und Motorradveteranen aus ganz Tschechien und Mitteleuropa zusammenkommen.